Erkenntnis: Das Einkochen einer Tomatensoße verursacht interessante Muster an der Wand…
Aber der Reihe nach…
Wie so oft stellte sich die Frage: Was kochen wir heute. Frisch aus dem Urlaub in Süd-Tirol zurück sollte man meinen, die italienische Küche ausreichend genossen zu haben. Dass dem nicht so ist, beweist die folgende Photographie:

An sich ist das Ganze nicht weiter schwer (eigentlich so einfach wie Skifahren, wie mir mein Skilehrer glaubhaft zu versichern versuchte…), wie üblich aber lag der Teufel im Detail.
Zunächst die Lende in Scheiben schneiden und scharf anbraten, dann zur Seite damit. Überflüssiges Öl abgießen, ein wenig neues hinzu und den Knoblauch andünsten. Danach mit Oregano, gehackten Tomaten und einem guten achtel Liter Rotwein auffüllen. „Sauce unter Rühren etwas eindicken lassen“ heisst es dann in Schritt 3 im Rezept. Soweit zur Theorie.
Zunächst einmal bringen die fertigen, gehackten Tomaten definitiv mehr Flüssigkeit mit. Was man sich hätte denken können, aber Tomaten selbst schälen und kleinhacken war für mich heute keine Option. Nicht nur, dass die durchschnittliche Gewächshaustomate so nach gar nichts (mit einer extra Portion Geruchslosigkeit) schmeckt, nein, es war mir dieses Mal auch schlicht zu viel Aufwand.
Weiterhin erlaubte ich mir, ein wenig mehr Wein als vorgesehen hinzuzugeben. Wein schadet einem Gericht ja in der Regel nicht. Ein französischer Cabernet Sauvignon war heute im Schrank aufgetaucht, ein Italiener leider nicht mehr griffbereit. Auch nicht im Kühlschrank, in den Automatix mal eine Flasche mit der Aufschrift Lago di Caldaro stellte — er übersetzte es mit „Kalt lagern“…
Nun gut. Wie vorgeschrieben habe ich die bereits sehr lecker riechende Soße jetzt unter gelegentlichem Rühren eingekocht. Oder zumindest versucht. Nach gut 20 Minuten ist es tatsächlich meßbar weniger geworden, aber als „eingedickt“ galt das wohl noch nicht. Dafür habe ich im Gegenzug aber ein ästhetisch sehr wertvolles Muster aus roten Tupfern auf den weißen Fliesen hinter der Herdplatte erhalten. Man muss halt nehmen, was man bekommt.
Zum Schluß dann das Fleisch wieder in die Sauce und eine gute Viertelstunde darin schmoren.
Soweit so gut.
Spannender war derweil die Frage nach der Beilage. Im Bild waren so etwas wie gegrillte Kartoffelecken zu sehen. Oder so.
Die Idee, so fand ich, war nicht schlecht. Also flugs eine Ladung Kartoffeln geschält und in eine Form gebracht, die ein wenig an einen Apfelschnitz erinnerte. Ab damit auf ein Ofenblech und Oregano darüber. Bei Umluft in den Herd.
Fehler. Kein Öl, was die Kartoffeln optisch nach so einer halben Stunde ziemlich … nun ja … trocken machten. Also als Notmaßnahme Öl darübergekippt. Minchen meinte zurecht, dass es wohl etwas viel sei. Glücklicherweise kam mir hier wenigstens das durchgebogene, alte Backblech zu Hilfe.
Umgeschaltet auf Grillen mit den Kartoffeln im „Ölbad“ sah alles wenige Minuten später erheblich besser aus. Praktischerweise ermöglichte es mir die eben genannte Biegung auch, die Kartoffeln dann zum Warmhalten praktisch auf die Seite zu schieben.
Heimisch sind die Lenden in Tomaten und Knoblauch übrigens in Kampanien. Traditonellerweise wird „alla pizzaiola“ mit Schweinekoteletts gemacht (Costolette alla pizzaiola). Wie so oft in der italienischen Küche lassen sich die Zubereitungsmethoden problemlos auf andere Fleischsorten übertragen. Selbst zu Rindersteaks soll es laut Rezept passen, was ich mir auch durchaus vorstellen kann.
Mal sehen, zuletzt haben wir das Rezept 2006 gekocht. 2014 könnte man es tatsächlich auch mal mit Rind versuchen…