Relativ entspannt ging es heute um viertel vor elf los. Meine Mutter war gestern schon nach München gefahren, weil sie bei ihrer Schwester eingeladen war. Sie hatte schon das Sattelzeug und meine Klamotten im Auto – unser Auto war ja schließlich voll. Unglaublich – da wollten wir nur einen Tag aufs Turnier fahren… Kinderwagen, ein Laufrad nebst Radhelm für Junior, ein Spielzeugtraktor mit Frontlader und Anhänger, eine große Tüte mit Anziehsachen für die Kinder für alle Wettersituationen und zum Wechseln, damit die Kinder sich beim Essen auch ordentlich bekleckern konnten. Natürlich die Kühltasche mit Mittagessen, Nachmittagsbrei und Milchfläschchen für das Prinzeßchen – für den Fall, dass wir erst spät heimkommen sollten, falls wir in Platzierungsnähe kommen sollten. Unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie.
Dazwischen dann noch das Putzzeug, die Aufstieghilfe, schn zusammengelegt, meine Reitstiefel und die Gerte, die nicht mehr bei meiner Mutter ins Auto gewandert waren, weil ich nicht wußte, ob ich Freitag nachmittag noch eine der Damen reiten wollte…
Dann noch drei große Mörtelbottiche mit Wasser gefüllt und in die Heuraufe, den Stall und das Heunetz alles an Heu gestopft, was wohl hineinging. Die Mädels sollten ja schließlich gut über den Tag kommen.
Dann los. Ziemlich genau zwei Stunden sind wir gefahren, die Kinder recht brav – es gab ja auch jede Menge Traktoren und Bagger und ähnliche tolle Dinge zu sehen, wenn man aus dem Fenster blickte.
In Weilheim angekommen hatten wir dann erst mal ziemliche Schwierigkeiten, den Turnierplatz zu finden – wenn man auch seine Anfahrtsbeschreibung daheim liegen läßt, ist man selber schuld. Schließlich fanden wir es aber doch – ein nettes kleines Turnier mit ordentlicher (wenn auch teilweise recht teurer) Bewirtung, genügend Sitzmöglichkeiten, auch im Schatten, schön gepflegte Plätze für Abreiten und Prüfung und furchtbar nette Leute an Meldestelle, Bewirtung und überall. Nur die Ausschilderung des Hängerparkplatzes ließ zu wünschen übrig – also übten wir halt mal wieder umdrehen. Das kann man ja nicht oft genug üben
Wir also erst mal gemütlich mittag gegessen, meine Mutter nebst ihrer Schwester war auch dabei, außerdem noch eine gute Freundin aus München mit ihrem halbjährigen Sohn. Muß ein nettes Bild gewesen sein, wir mit unseren kleinen Kindern
Schließlich gings ans fertig machen. Oh Gott – ich hatte vergessen, dass ich ja noch zöpfeln mußte. Zum Glück bin ich da inzwischen verflixt schnell geworden. Die Dinger waren in gut fünf Minuten runtergeflochten und hochgebunden. Dann noch die Hufe abschrubben, da hing noch ein Rest Koppeldreck dran. Gesattelt, Kandare drauf, abreiten gehen.
Der Platz war ein 60er SwingGroundPlatz. Gewohnter Boden also unter den Hufen, Fuzzy marschierte schön, kam zeitweise ein wenig stark auf die Hand, das gab sich dann aber nach der Galopparbeit. Viererwechsel – geklappt. Dreierwechsel – geklappt. Pirouetten – auch recht ordentlich. Dann rein in den Frack – was war ich froh, dass ich keinen Pikeur-Frack habe, sondern einen einer kleinen Firma – der ist bei weitem nicht so warm. Inzwischen war das Thermometer nämlich schon auf 30 Grad geklettert.
In der Aufgabe fings dann prima an. Bei allen drei Richtern gabs in der Trabtour mehr siebenen als sechsen. Schrittour auch ordentlich – für einen starken Schritt, der mit 7 bewertet wird, muß Fuzzy schon einen guten Tag haben, das ist halt nun mal ihre Schwäche. Dann die Galopptour.
Und hier gings dann daneben. Irgendwie ist es für mein Unterbewußtsein schrecklich unlogisch, dass nach der doppelten halben Traversale als nächstes die Pirouetten-Tour kommt. Schon beim lernen der Aufgabe hatte ich hier bei zwei von drei Malen vorsagen immer einen Fehler eingebaut. Ich also in die Viererwechsel. Eins gut, zwei gut, drei gut, vier gut, fünf kaputt – hä? Wieso wird man denn bei kaputten Wechseln abgeläutet? Sofort ging mir aber der Seifensieder auf, aber nun wars schon rum ums Eck. Ich bekam Fuzzy nicht mehr so optimal hinten drauf, die Linkspirouette gab nur ne 5, die nach rechts war etwas besser. Vierer – kaputt. Dreier – Total hinüber. Das wars dann wohl.
Nun ja – in drei Wochen versuchen wir es nochmal, vielleicht verreite ich mich dann nicht
Spaß hat der Tag jedenfalls gemacht, ein wirklich nettes Turnier, das wir bestimmt nicht das letzte Mal besucht haben!