Weiche Knie

Zu den letzten Takten von „The Fifth Element“ erschreckt uns der Feueralarm. Gleich danach sehe ich aus dem Augenwinkel Blaulichter unser Sträßchen entlang blinken. Der Herzschlag rast, leichte Panik bricht aus. Der erste Blick aus dem Fenster zeigt: Alles Dunkel in Richtung Stall. Handy und Hausschlüssel geschnappt und nichts wie raus.

Dabei noch Schnäuzelchens Gedanke, dass die Feuerwehr einfach nur durch unseren Weiler durchfährt, weil das der kürzeste Weg ist.

War wohl auch so. Bei den Pferden alles ruhig – lehmverdreckt und zufrieden.

Ich habe jetzt noch weiche Knie…

Wow!

Hier tobt gerade der Weltuntergang.

Als das Gewitter heraufzog, schnappte ich mir unser Stativ, die Kamera und Schnäuzelchen, auf dass er mir erkläre, wie man eine Langzeitbelichtung mit Stativ und Fernauslöser bewerkstelligt. Als wir schließlich auf unserem Balkon standen und alles so weit austariert war, legte das Gewitter los. Aber richtig. So heftig nämlich, dass innerhalb von Sekunden sämtliche Plastikstühle am Reitplatz umkippten und wir fluchtartig samt Kamera wieder ins Haus zurückgeweht wurden. Da blieb einem beinahe die Luft weg!

Die Wäsche, die ich am Nachmittag noch auf die Leine gehängt hatte, schickte sich ebenfalls an, davonzufliegen. Ich habe ja kein Problem damit, wenn die mal in einen Regenschauer gerät. Für morgen ist ja wieder Hitze angesagt, da trocknet sie dann auch wieder. Aber so wie der Wind ums Eck tobte, sah ich mich schon meine weißen Kleidungsstücke auf der Koppel oder im Maisfeld wieder einsammeln. Also nichts wie raus ins Wetter.

Da blieb mir gleich noch einmal die Luft weg. Der Regen war kalt!!! (Wahrscheinlich war er gar nicht so kalt, aber bei 28 Grad im Haus fühlte er sich sogar eiskalt an). Als ich die Wäsche eingesammelt hatte, klebte meine Kleidung klatschnaß an mir – aber Spaß hats gemacht!!

Nur das Gewitterfoto – mit Glück sogar mit Blitz – fürs Fotoprojekt zwölf2012, Monat Juni – das wird wohl heute nicht klappen…

Turnier Nummer drei

für unseren Jungspund im Stall, Granja.  Erstmalig bin ich bereits am Hänger aufgesessen, ablongieren erschien mir nicht mehr nötig, weil sie wirklich sehr ruhig war. Einmal regte sie sich kurz auf, als ein anderes Pferd versuchte, seinen Hänger zu zerlegen, aber das war es auch schon. Gemeinsam mit unserem Nachbarn vom Hängerparkplatz ritt ich zur Abreitehalle. Die Halle war proppenvoll, weil zeitgleich zu unserer Dressurpferde-A noch eine andere Prüfung stattfand.

Granja fand das natürlich zunächst entsetzlich. Wenn ihr ein Pferd zu nahe kam (oder auch nur seinen Schweif in ihre Richtung wedelte), schrak sie zur Seite. Das ist einfach ein Nachteil unseres kleinen Stalls. Sie kennt nur ihre Koppelgenossinnen und ist in aller Regel allein auf dem Reitplatz. Und falls doch mal ein anderes Pferd gleichzeitig geritten wird, ist das ja immer einer ihrer Koppelfreunde. Aber das bekommen wir auch noch hin.

Beim Abreiten klappte sonst alles gut. Vor allem war ich doch überrascht, dass sie schon in der Lage war, die lange Seite einer Sechzigerhalle in der Trabverstärkung durchzuhalten. Das hätte ich ihr noch gar nicht zugetraut…. Im Viereck selbst gabs dann erst mal kurze Probleme mit der weißen Begrenzung, viel schlimmer waren allerdings die beiden Lautsprecher und die Reihe Topfbäume, die unser Viereck vom anderen abgrenzten. Da bekam ich sie die gesamte Aufgabe über nur mit sehr starkem Beineinsatz und deutlicher Innenstellung dran vorbei. Für ihren Ausbildungsstand trug sie sich recht ordentlich, obwohl ich für meinen Geschmack zu viel in der Hand hatte.

Dennoch aber saßen die Übergänge, die Schlangenlinie durch die Bahn gelang gut und das Überstreichen im Galopp mitsamt darauf folgendem Aufnehmen klappte sehr sehr schön. Ebenso auch beim Zügel aus der Hand kauen. Daraus resultierte dann auch eine 7,0 für die Durchlässigkeit. Für den Trab gabs ne 7, für Schritt und Galopp nur 6,5. Beides gerechtfertigt, im Schritt zog sie überhaupt nicht nach vorne und kam von daher nicht wirklich zum Schreiten. Und im Galopp brauchts halt insgesamt noch mehr Bergauf und noch mehr Tragkraft. Die hat sie aber noch nicht. Kann sie auch nicht haben, immerhin kann man ja sagen, dass sie erst seit vier Monaten wirklich Muskulatur aufbauen kann, weil sie vorher eher gemütlich gearbeitet wurde.

Im Gesamteindruck gabs dann auch eine 7  – Im Schnitt dann eine 6,8. Und damit waren wir exakt ein Zehntel aus der Platzierung! Mit diesem Ergebnis war ich wirklich sehr sehr zufrieden. Schade nur, dass unsere Videokamera nicht sofort tat, was sie sollte und Frau Mutter derart irritierte, dass sie die Prüfung dann doch nicht filmte. Beim nächsten Mal klappt es aber bestimmt!

Gartenwetter

Am Vormittag war der Himmel bedeckt – juhu. Nichts wie raus in den Garten, nachdem Junior im Kindergarten ist. Prinzeßchen saß auf einer Decke im Gras und spielte hochkonzentriert mit Juniors Plastiktraktor. Kopfschüttelnd mußte ich feststellen, daß das Unkraut auch im Wohnzimmerbeet wieder wucherte. Wer sät da eigentlich immer diese hüfthoch wachsenden Disteln aus? Wenn ich denjenigen erwische – der bekommt aber was zu hören?

Zwanzig Minuten später sind zwei Obstkiepen voll mit unerwünschtem Grünzeug. Frau Landgeflüster spricht immer so freundlich von Wildkräutern. Nix da. Das hier sind keine Wildkräuter, das ist ganz profanes Unkraut

Als beide Kinder ihr Mittagschläfchen hielten – bei der Hitze ist selbst Junior richtig müde, der inzwischen nicht mehr regelmäßig mittags schläft – verschwand ich wieder im Garten. Zunächst der Gemüsegarten, sah es doch nach Regen aus. Ins Quadratbeet I säte ich noch einmal Spinat  (zwei Quadrate) und Möhren mit Radieschen (ein Quadrat) aus. Auch auf dem Hochbeet mußte ich ein wenig Unkraut zupfen – hier macht sich interessanterweise der Sauerklee breit. Ich kann Ihnen sagen, die Arbeitshöhe des Hochbeets ist richtig angenehm! Vor allem, seitdem wir ein Brett der Verkleidung fort genommen haben – letztes Jahr war es doch noch ein wenig zu hoch.

An Stelle des mißglückten Schwarzwurzelversuches säte ich eine weitere Reihe Spinat. Wir essen Spinat sehr gerne, daher ist viel gerade genug. Mein Lauch freut mich sehr – zwar sind nur die Hälfte der Pflänzchen gewachsen, da auch hier die Stallkatzen wieder ihr Unwesen trieben, aber diese Pflänzchen sehen sehr gut aus. In der Ecke des Beetes war nun allerdings ein Loch. Nachdem dort lieber Dinge wachsen sollen, die ich dort haben will, startete ich den Stangenbohnenversuch. Eine Stange, sechs Bohnen. Ich bin gespannt, ob die Stange im Hochbeet versackt oder stehen bleibt, wo sie soll.

Ach ja, einen Mörtelbottich hatte ich noch, da waren etliche Haufen Erde vom letzten Jahr drin gelandet. Dies füllte ich jetzt noch ein wenig auf und los geht es mit dem nächsten Experiment: Möhrchen im Mörtelbottich. Ich bin gespannt.

Dann wieder zurück in den Ziergarten. Leider reichte es nur noch  für den Gartenzaun, der den Ziergarten vom „Wirtschaftsgarten“ (klingt ganz schön hochtrabend, oder?) trennt. Jetzt sieht er wieder gut aus, frei von Quecke, Gras und Winde. Dann begann es zu tröpfeln und ich brachte das Werkzeug in Sicherheit.

Übrigens: Die erste Schale „Beerchen“ mit flüssiger Sahne, leicht gesüßt, habe ich danach verspeist. Hmmmm, wirklich fein!

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Jetzt ist Sommer

Das geht mir gerade im Kopf herum: Das Lied über den Sommer von den Wise Guys. Zur Zeit ist es kein Sommer, der nur im Kopf passiert – er ist echt. Temperaturen von 30 Grad, Sonnenschein, ein laues Lüftchen und kaum Wolken. Zwar muß man jetzt sehr früh aufstehen, wenn man reiten oder etwas im Garten arbeiten möchte (heute saß ich schon um sechs Uhr auf dem Pferd, dafür waren wir bis um elf mit Reiten und Stall machen fertig und konnten den Tag anderweitig verwenden), aber das ist für mich derzeit kein Problem. Im Sommer komme ich sowieso leichter aus dem Bett als im Winter.

Gestern gab es den letzten Spinat aus dem Quadratbeet, der begann nämlich zu schießen. Schön angedünstet mit ein wenig Knoblauch – das schmeckt fein. Die inzwischen frei gewordenen Quadrate habe ich von allem Unkraut befreit (viel war es nicht, die Versprechung, dass bei dieser Art des Anbaus weniger Unkraut wächst, scheint richtig zu sein) und den Boden gehackt. Nun sind vier Quadrate frei. Auf zweien wuchs der Spinat, auf einem die vier Salate, von denen drei verspeist sind und der vierte wegen extrem ekligen Schneckenbefalls direkt auf dem Kompost gelandet war. Keine Ahnung, was da noch drin war, ich möchte es glaube ich auch gar nicht so genau wissen. Widerlich war er auf jeden Fall. Und im vierten Quadrat war nichts aufgegangen, da die Stallkatzen immer umgegraben haben… Mal sehen, was ich da jetzt noch reinsäe, bis morgen sollte ich mich entschieden haben.

Auf dem Hochbeet ist der Schwarzwurzelversuch schief gegangen – da sind nur zwei überhaupt aufgegangen. Wahrscheinlich war das Saatgut doch zu alt (das gleiche Problem habe ich auch mit den Kräutern, da geht auch kaum was auf. Immerhin ein wenig vom Koriander…). Jetzt habe ich dort eine ganze Reihe frei – auf dem Hochbeet – da muß dann auch noch was hin.

Die Kartoffeln beginnen nun zu blühen, ich bin gespannt, wie sie dieses Mal schmecken. Der Biogartenversand spricht von 90 bis 110 Reifetagen – wenn es danach geht, muß ich noch vier Wochen warten, bis ich ernten kann. Das wird mir schwer fallen *lächel*

Die roten Johannisbeeren sind auch schon ziemlich reif, die ersten können geerntet werden. Die Schwarzen brauchen noch ein wenig länger. Erdbeeren haben wir ja selber keine im Garten, aber dafür im Ort einen Erdbeerstand, wo man die leckeren Dinger bereits gepflückt kaufen kann. Das finde ich sehr gut, denn ich muß wieder 50 Glas Erdbeermarmelade kochen, das ist ungefähr unser Jahresvorrat. Die Marmelade vom letzten Jahr war Anfang Mai aufgegessen 😀 Dafür brauche ich auch kaum andere Marmelade zu kochen, denn die wird eh nicht oder nur kaum gegessen!

Langweilig

Die letzten Tage hatte ich wenig Lust zum Bloggen. Die ständigen Regengüsse verhagelten mir meine Laune gründlich. Vielleicht wäre es Ihnen ja auch so gegangen, wenn Sie am Abend den Regenmesser geleert hätten und er am nächsten Morgen rappelvoll gewesen wäre? Unglaublich, wie viel Wasser da vom Himmel stürzte.

Der Schlechtwetterauslauf der Pferde stand unter Wasser und matschte so vor sich hin, dass mit den Schubkarren fast kein Durchkommen mehr war. Aber die Heuraufen mußten gefüllt werden – also Augen zu und durch. Schlimmer noch war das Abmisten des Auslaufes – die Schubkarren waren selbst halb gefüllt so schwer, dass man alle Kraft einsetzen mußte, um durch den Schlamm bis auf den Misthaufen zu kommen.

Glücklicherweise kam mir zumindest für dieses Problem eine Lösung. Gestern nachmittag war unser Nachbar so lieb, mit seinem Hoflader zu uns zu fahren und den ganzen Schlamm bis auf die darunter liegende Schotterschicht abzuschieben. Eine gute halbe Stunde hat er dafür gebraucht – aber es ist eine echte Erleichterung. Den Rest muß die Sonne erledigen – die seit gestern auch wieder üppig scheint.

Richtig knuffig warm ist es jetzt und man kommt furchtbar ins Schwitzen, weil der Wechsel von Kühl zu Warm einfach so abrupt war. Aber schön ist es. Also machte ich mich gestern auf in den Garten, endlich die letzten Pflanzen einzugraben und einmal wieder dem Unkraut den Garaus zu machen. Weit bin ich leider nicht gekommen, denn irgendwann war es Junior dann zu viel draußen und er wollte gerne wieder ins Haus gehen. Aber immerhin ist nun das Beet an der Einfahrt links vom Rosenbogen wieder schön.

Übrigens: Bereits am vergangenen Montag gab es die ersten zwei Kohlrabi aus dem Quadratbeet. Junior half mir begeistert beim Herausziehen. Sie haben wunderbar geschmeckt! (Und heute habe ich die erste meiner Wintersteckzwiebeln geerntet, hmmmmmmm.)