Schon seit dem letzten Sommer lagert das Ebook Dannii nebst dafür verplantem Stoff in meinem Schrank. Irgendwie nähte ich immer nur für die Kinder und dann war der Sommer vorbei.
Nach dem Sommer ist vor dem Sommer – also nichts wie ran an das Teilchen.
Der erste Wermutstropfen: Das Zusammenkleben des Schnittmusters. Man lege die Kreuze übereinander. Super. Weil ich ja das Kreuz des unteren Papiers noch erkenne, wenn ich das obere Papier darübergelegt habe…. Ich griff also zum Lineal, zeichnete eine Linie von Kreuz zu Kreuz, schnitt ab und klebte, wie ich es von anderen Schnittmustern gewohnt bin.
Während ich zusammenklebte, trat Junior hinzu. „Für wen ist das?“ – „Für mich.“.
Die frustrierte Antwort des jungen Mannes: „Du nähst NIE was für mich!!“. Ähem, ja……
Der zweite Wermutstropfen: Im Schnittmuster ist die Nahtzugabe schon enthalten. Im Prinzip ja schon eine tolle Sache, die viele Dinge einfacher macht. Aber: Wie viele Schweinderl hätten’s denn gern? 0,5; 0,7 oder 1,0cm Nahtzugabe? Oder wie????
Nun gut, ich werde mit dem Pseudooverlock meiner LiLo nähen, das sind 0,5cm. Dann sehen wir schon, was dabei rauskommt.
Schulternaht schließen, Bündchen abmessen. Soweit so gut. Die nächste Anweisung lautet: Bündchenstreifen an den Ausschnitt nähen. Da kratze ich mich erneut am Kopf. Füßchenbreit? Oder irgendwie anders? Ich betrachte mir die Bilder genauer. Sieht nach einer Overlocknaht direkt am Rand aus, also probiere ich das halt auch mal so.
Aus dem Kopfschütteln komme ich nicht heraus. Diesmal über mich. Wie dusselig muß man sein, um den Halsausschnittsstreifen an einer Stelle annähen zu wollen, wo er gar nichts zu suchen hat? Zum Glück habe ich es einigermaßen rechtzeitig genäht, so daß nicht allzuviel Naht aufzutrennen war. Dennoch lästig, denn so eine Pseudooverlocknaht trennt sich nicht sooo leicht.
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Heute ist nicht mein Tag. Nachdem ich nun den Streifen an die richtige Stelle genäht habe, lese ich mir noch einmal die Anleitung durch und es fällt mir wie Schuppen von den Augen: Längs falten!!!! Wer lesen kann ist doch im Vorteil… Das Ding wird einfach nur wie ein Bündchen angenäht, ich war in Gedanken ständig bei Bandversäuberung. Da halte ich es doch gleich mit dem Münchner im Himmel: „Sackzementluja!!!“
Nein, ich mache diese Naht nicht noch einmal auf! Statt dessen falte ich eben jetzt der Länge nach und nähe eine Naht über die Naht…
Kompliziert war das nun ja schon aber wer nicht lesen kann muß halt mehr nähen. Das Ergebnis ist jedenfalls sehr zufriedenstellend.
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Schulternaht schließen, Ausschnitt absteppen. Schaut nicht verkehrt aus. Sogar der Knubbel an der zweiten Schulternaht, an der Stelle wo die beiden Bündchenenden aufeinandertreffen trägt nicht so sehr auf wie befürchtet. Ich überlege dennoch, ob es bei einem weiteren Versuch nicht noch schöner wäre, das Bündchen erst zum Rund zu schließen und dann einzunähen wie bei normalen Shirts.
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Arm- und Saumbündchen problemlos einzunähen. Hier war ja auch klar, daß es Bündchen sein sollen *ironiemodusaus* – da konnte ich kaum einen Knoten ins Hirn bekommen.
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Irgendwie sieht das Teil groß aus. Das soll 36/38 sein?
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Angezogen und im Spiegel begutachtet. Hmja. Dürfte für meinen Geschmack noch etwas mehr anliegen aber sieht gar nicht schlecht aus. Nur: Der Ausschnitt!!!! Der geht gar nicht. Der steht ja ab!!!

Auf dem Bild ist es nicht so gut zu erkennen, aber der Schatten – der dürfte nicht sein, da sollte der Ausschnitt eine schöne u-förmige Kurve nehmen. Tut er aber nicht.
Vielleicht liegt es an mir? Bin ich für den Schnitt nicht geeignet? Ich trage das Shirt zu einer Nachbarin – bei der steht es sogar noch mehr ab. Also ist auch nichts mit verschenken. Was tun, sprach Zeus?
Mein erster Impuls: Weg damit beziehungsweise das Ding für eines der Kinder resteverwerten. Schnäuzelchen hat aber eine Idee, denn den Rest des Shirts findet er gar nicht so schlecht. Ich setze mich also am nächsten Abend wieder hin und greife seufzend zum Trennmesser, nur um es nach einigen Zentimetern entnervt in die Landschaft zu pfeffern. Overlocknaht und trennen, Sie verstehen?
Die Nahtzugabe ist ja nur ein halber Zentimeter. Ich bin mutig und schneide das Bündchen komplett ab. Das neue Bündchen wird dafür einen Zentimeter breiter zugeschnitten als das abgetrennte.
Wieder einmal tritt nun Schnabelinas Anleitung zum Nähen eines V-Ausschnitts in Aktion. Und – was soll ich sagen – Bingo! Jetzt sieht der Ausschnitt gut aus, jetzt bin ich zufrieden!
Mein Fazit: Die Anleitung hat ihre Tücken, eine Größentabelle dazu wäre prima – aber ich werde noch eine nähen, denn das Ergebnis gefällt mir gut. Vielleicht versuche ich dann einfach mal eine Größe kleiner?
So schaut sie jetzt aus und wartet nun im Schrank auf den Sommer:

So, und beim MeMadeMittwoch wollte ich schon lange einmal mitmachen!!!