In meinem Gäste-WC ist nun leider kein Unterschrank mehr. Dadurch, daß wir nun keinen Aufputzspüler mehr haben, sondern einen Unterputzspülkasten, ist der Raum dreißig Zentimeter kürzer geworden. Das ausgewählte schwedische Waschbecken nebst Unterschrank hätte dafür gesorgt, dass die Türe nicht mehr zu gegangen wäre, also gab es nur noch ein kleines Handwaschbecken. Frau Mutter sprach: „Du hast da doch jetzt mehr Ablagefläche, da kannst Du Dir ja was nähen und dort hinstellen.“
Natürlich hat sie Recht. Aber nun wollte ich einmal etwas anderes ausprobieren als die üblichen leicht labberigen Utensilos. Im Netz fand ich die Anleitung für ein stabiles dreieckiges Utensilo und nun wollte ich so etwas in der Art auch fertigen.
Also setzte ich mich heute vormittag hin. Ein zusammengefaltetes Handtuch wurde ausgemessen, Länge, Höhe und Breite des zu nähenden Utensilos geplant. Dann habe ich es mir mittels mehrere A4-Seiten aufgezeichnet und zurechtgeschnitten.
Dann hatte ich gleich mal einen Denkfehler drin. Denn man kann die drei waagerecht liegenden Rechtecke ja als ein langes Rechteck zu schneiden, dann benötigt man keine Nahtzugabe. Nahtzugabe habe ich über all da geplant, wo gelb angestrichen ist. Das war aber kein Problem, ich mußte das große Stoffrechteck, das aus den drei Zetteln geworden war, einfach nur um die überflüssigen Nahtzugaben kürzen.
Dann habe ich mir zwei Baumwollstoffe ausgesucht und zugeschnitten. Den Stoff für das Futter habe ich 2 cm höher zugeschnitten als für die Außenwand. Zukünftig würde ich da eher auf 4 cm gehen denn auf zwei.
Ich erhielt also pro Stoff drei Rechtecke, zwei kleine und ein großes.

Als erstes knüpfte ich mir die Außenseite vor. Das kleine Rechteck wird rechts auf rechts an das Gr0ße genäht.

Aufgeklappt sieht das dann so aus:
Dann wird die andere kurze Seite des kleineren Rechteckes an das andere Ende des größeren Rechtecks genäht. Am einfachsten hält man die Teile so aneinander, wie sie beim fertigen Ergebnis liegen sollen, dann sieht man schon wo man nie hin muss.
Nun wird die noch offene lange Seite geschlossen. Damit sich die Ecke schöner legt, kann man einen Knips mit der Schere in die Nahtzugabe machen. Gut darauf achten, dass die Nähte sich an den Ecken berühren. Nicht, dass es Löcher gibt.
Mit der zweiten Seite verfährt man genauso und schwupps ist der Außenteil fertig.
Mit dem Stoff für das Futter geht man genau so vor.
Und jetzt wird es lustig. In meinem Nähladen bekam ich etwas, das stabil wie ein kräftiger Karton war, aber auf einer Seite aufbügelbar war. Mit einer kräftigen Bastelschere ließ es sich gut schneiden. Ich habe keine Idee, wie es heißt, müßte ich noch einmal nachfragen. Jedenfalls wurde es von einer Rolle abgeschnitten.
Ich legte nun das Schnittmuster des Bodens in den Boden des Außenteils ein. Ein bisschen korrigieren musste ich in der Größe, dann habe ich aus dem Karton den Boden zugeschnitten und das Schnitteil als Schablone genommen.
Das Außenteil wurde in die endgültige Lage gedreht, die rechte Seite also außen. Den Karton legte ich hinein, hier darauf achten, dass die Bügelseite unten liegt. Festbügeln, dabei schaut die Stoffseite in Richtung Bügeleisen. Dann kann man den Innenteil links auf links hinein stecken. Die Ecken aneinander ausrichten, dann werden die Ecknähte genäht, so weit es der feste Boden zulässt. Bei mir ging das bis knapp 2 cm an den Boden heran. An allen vier Ecken so verfahren.

Nun nimmt man wieder die Schnittmuster aus Papier zu Hilfe und schneidet sie so zurecht, dass sie in die entstandenen Fächer zwischen Innen- und Außenwand passen. Das dann wieder auf den Karton übertragen, hineinstecken, von der Außenseite bügeln.

Nun wird der obere Rand umgeklappt bis zum Rand des Stoffes. Alles fest stecken und mit einem Zickzack Stich festnähen. Dann kann man den Innenstoff nach außen umklappen. Fertig
Hier kann man auch gut sehen, warum ich die zwei Zentimeter, die ich beim Futterstoff zugab, zu wenig finde. Ich musste in die Mitte jeder Seite einen Punkt Klebstoff setzen, damit es sich nicht wieder zurück klappt. Hier würde ich beim nächsten Mal sehr viel großzügiger sein. So ein Umschlag sieht ja auch gut aus.
Ansonsten bin ich unheimlich zufrieden mit diesem Körbchen. Endlich mal eines, dass stabil ist. Ich finde, es macht sich auf dem Fensterbrett auch sehr gut.
Und obwohl es schon sakrisch spät ist, stelle ich das fix gemachte Ding noch ganz schnell bei Handmade on tuesday, beim Creadienstag und bei Dienstagsdinge ein – vielleicht guckt ja der eine oder andere so weit runter.