So kommt man auch im knackig kalten, weißen bayerischen Winter dazu, Geländesprünge zu trainieren. Man nehme in diesem Fall eine 70m lange und 35m breite Reithalle und stelle ein paar feste Hindernisse daran auf. Dann braucht es nur noch einen Trainer und ein paar verrückte Reiter, die gerne über feste Hindernisse reiten (und natürlich ein paar ebenso verrückte Pferde, denen das Spaß macht, denn ohne würde es nicht gehen).
Das Buschpferd war am ersten Tag noch nicht wieder im vielseitigen Modus angekommen – die Reiterin auch nicht. Wir ritten viel zu ruhig an die Sprünge, etwas mehr Grundschwung wäre schon schön gewesen. Gesprungen ist sie aber immer!
Von Samstag auf Sonntag durfte das Ross dann am Trainingsort übernachten, was ihr auch keine Probleme bereitete, obwohl sie zum Einen keine Boxenhaltung kennt und zum Anderen auch erst ein Mal vor zwei Jahren von zu Hause weg war, über Nacht. Aber sie hatte einen Monsterhaufen Heu in ihrer Box, der am nächsten Morgen weg war und fraß problemlos ihr Kraftfutter – und da das Buschpferd zur eher heiklen Sorte gehört, ist auch das ein sehr gutes Zeichen. Die Dame neigt nämlich zur kompletten Futterverweigerung, wenn sie sich unwohl fühlt…
Über Nacht gelegen hat sie wohl auch, denn Mähne und Schweif waren voller Sägespäne. Also durfte ich am Sonntag erst mal ordentlich putzen, bevor es in die Halle ging. Am zweiten Tag hatten wir dann auch wieder unser Tempo gefunden, teilweise hatte das Roß dann schon zu viel „Biß“ und ich mußte vor den Sprüngen wieder etwas bremsen.
Richtig Spaß gemacht hat es, wir sind vollkommen ohne Probleme oder Unsicherheiten Sprünge angeritten, bei denen ich mir im letzten Jahr noch einen sprichwörtlichen Fleck ins Hemd gemacht hätte. Ich guckte sie nur an, dachte „da springen wir in der Springstunde höher“ und drüber ging es.
Nun ja, ich gebe zu, am Samstag ritt anfangs schon noch eine gewisse Nervosität mit, war das letzte Mal Reiten über Geländehindernisse doch im Oktober gewesen und ich war mir nun alles andere als sicher, ob wir das hinbekommen würden. Aber je mehr Sprünge wir anritten, desto wohler fühlte ich mich!!